Stranger 003/100

Stranger 003/100Diese Frau traf ich am 3 Juni 2014 um 17:17 Uhr auf dem Hauptmark in Trier. Sie saß am Fuß des Marktkreuzes und schien auf jemanden zu warten. Oder ruhte sie sich nur aus? Sie sprach kaum deutsch und scheinbar auch kein englisch. Zuerst dachte sie ich wolle, das sie mich fotografiert, dann das sie für ein Foto von sich etwas bezahlen solle. Die Kommunikation gestaltete sich sehr schwierig, doch sie stimmte zu das ich ein Foto machen dürfe. Leider habe ich nichts weiter über sie erfahren können.

Danke unbekannte Frau, für dieses schöne Foto.

Stranger 002/100 : Julius & Rudi

Stranger 002/100

Meinen zweiten Fremden, Julius (67 Jahre) traf ich am 11. Oktober 2012 an der Rückseite einer Telefonzelle in der Konstantinstraße. Er spricht kein Englisch und nur ein paar Worte deutsch, sodass ich kurzerhand ein Wörterbuch aus der Bibliothek auslieh, um mehr über Julius zu erfahren. Zuerst war Julius sehr schüchtern. Sein treuer Begleiter heißt Rudi und ist ein ausgesprochen lieber Hund, der mich gleich anschwänzelte und meine Hände abschleckte. So ging ich schnell in einen Laden und kaufte ein paar Leckerlies. Darüber freute Julius sich genauso wie Rudi und nun wurde er auch etwas aufgeschlossener.  Julius hat einen Sohn (23 Jahre), der ebenfalls Julius und zwei Töchter, Maria (26 Jahre) und Anko (29 Jahre). Julius Junior hat Krebs, man hat 3 Tumore in seinem Bauch gefunden. Julius selbst hatte eine Bypass-Operation und kann seither nicht mehr arbeiten. So kam Julius gemeinsam mit seiner Frau Petra (51 Jahre) nach Trier, um zu betteln, damit er die Krankenhausrechnungen für seinen Sohn bezahlen kann. Hier haben sie keine Wohnung, nur ein Zelt und manchmal reicht das Geld nicht einmal für genügend Lebensmittel. Doch für Rudi besorge er immer etwas, versichert mir Julius.

Ich sah die beiden noch öfters, wenn ich in der Stadt unterwegs war. Im Juni 2014 hatte ich Abzüge der Fotos von Anita und Julius ausgedruckt und laminierten, um sie als Arbeitsproben den Leuten zu zeigen die ich ansprach. Als ich Julius an diesem Tag wieder traf, schenkte ich ihm den großen laminierten Ausdruck und er freute sich riesig.

Natürlich kann ich nicht überprüfen was mir Julius über seine Familie erzählt hat. Vielleicht ist es alles erfunden, um Mitleid zu erwecken. Trotzdem freue ich mich jedes mal die beiden zu sehen.

Stranger 001/100 : Anita

Stranger 001/100

Ich traf Anita am 11.10.2012 in der Innenstadt von Trier. Sie saß auf ihrem Rollator und hörte 2 Straßenmusikern zu. Diese gingen auf ihre Wünsche nach bestimmten Liedern ein, obwohl sie nicht viel spenden konnte.

Anita ist 82 Jahre alt und wohnt in Kyllburg. Sich mit Anita zu unterhalten gestaltete sich etwas schwierig, da sie sehr leise sprach und manchmal etwas verwirrt schien. Sie berichtete, sie habe 6 Kinder zur Welt gebracht. Doch leider ist letztes Jahr einer ihrer Söhne verstorben. Sie erzählte von Geldproblemen, aber auch das sie sich bedroht fühle: man hätte ihre Unterschrift gefälscht, Post sei abgefangen worden und man versuche sie in die Psychiatrie oder ein Altenheim zu stecken, um sie mundtot zu machen. Sie möchte mir gerne Unterlagen schicken, aber nur per Einschreiben mit Rückschein, um sicher zu gehen das es wirklich ankommt. Die Straßenmusik würde sie von all diesen Sorgen ablenke.

Straßenmusiker

Ich sagte ihr sie solle gut auf sich aufpassen und noch diesen schönen Tag in Trier genießen und hoffe, das auch ihre Kinder gut auf sie aufpassen und sich kümmern.

Ich habe nie einen Brief von Anita erhalten, habe ihr jedoch Abzüge der Bilder per Post zugeschickt.

Danke Anita für dein Vertrauen!